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Forderungen & Richtlinien

Unsere Forderungen

In Südtirol erkranken jedes Jahr 400 Frauen neu an Brustkrebs. Je früher der Tumor erkannt wird, desto größer sind die Heilungschancen.

mamazone Südtirol fordert deshalb:

  1. Zertifizierte Brustzentren.
  2. Qualitätsgesicherte Früherkennung bereits ab 40 Jahren.
  3. Bessere Vernetzung der Fachdisziplinen.
  4. Ausbau der psychoonkologischen und pysiotherapeutischen Betreuung.

Schwerpunkte und Ziele

  • Individuelle Beratung von Frauen mit Brustkrebs aus eigener Erfahrung
  • Einführung der qualitätsgesicherten Früherkennung von Brustkrebs nach Europäischen Leitlinien
  • Information über diagnostische Verfahren zur Früherkennung für jüngere Frauen (wie etwa Mamma-MRT)
  • Etablierung von Brustzentren auf der Grundlage der European Society of Mastology (EUSOMA)
  • Verbesserung der Verzahnung von ambulanter und stationärer Betreuung
  • Schaffung von mehr Transparenz für Patientinnen bei Studienergebnissen: etwa durch die Meldepflicht von Studien in einem Zentralregister, das auch Patientinnen zugänglich ist
  • Verpflichtung zur allgemeinverständlichen Publikation von Studienergebnissen: nicht nur in Fachsprache, sondern zugleich auch in einer Sprache, die von den Studienteilnehmerinnen verstanden wird
  • Entwicklung einer risikoangepassten Nachsorge für Frauen mit Brustkrebs als chronische Erkrankung
  • Engagement für die Erforschung alter und neuer Tumormarker, die auf eine minimale Resterkrankung nach der Behandlung von Brustkrebs hinweisen

Richtlinien zur Früherkennung

Die Europäische Union hat Richtlinien zur Früherkennung von Brustkrebs erarbeitet, die sogenannten EU-Guidelines für das Mammografie-Screening. Diese richten sich an Frauen im Alter von 50 bis 69 Jahren, alle zwei Jahre an einer qualitätsgesicherten Mammografie-Untersuchung teilzunehmen. In Südtirol wird seit Juli 2003 ein solches flächendeckendes Mammografie-Screening angeboten.

Ziel eines Mammografie-Screening-Programmes ist die Früherkennung von Brustkrebs und damit die Senkung der Sterblichkeitsrate. Laut WHO kann durch ein streng kontrolliertes Mammografie-Screening die Sterblichkeitsrate unter den Frauen zwischen 50 und 69 Jahren um rund 25 % gesenkt werden.

Vorteile einer Mammografie:

  1. sie reduziert bei regelmäßiger Teilnahme das Risiko, an Brustkrebs zu sterben.
  2. da die meisten Brusttumore im Frühstadium gefunden werden, bestehen gute Heilungschancen.
  3. mehr als die Hälfte der Tumore, die bei der Mammografie gefunden werden, sind klein genug, um sie Brust erhaltend operieren zu können.

Nachteile einer Mammografie:

  1. die Mammografie kann auch Tumore übersehen.
  2. nicht alle Brustkrebsfälle, die gefunden werden, können geheilt werden.
  3. manche Frauen empfinden die Mammografie als schmerzhaft.

UNSER TIPP: So wird Ihre Mammographie angenehmer

  1. Kein Koffein: Verzichten Sie eine Woche vor Ihrem Mammographie-Termin auf Kaffee, Tee oder koffeinhaltige Softgetränke. Der Grund: Der Reizstoff Koffein kann das Brustgewebe druckempfindlicher und knotiger machen. Achtung: Auch Schokolade und manche Schmerzmittel enthalten Koffein.
  2. Kein Deo, Puder, Öl oder Parfüm: Am Tag der Untersuchung sollten Sie diese Kosmetikartikel im Schrank lassen. Denn diese Produkte können Rückstände hinterlassen, die auf dem Röntgenbild sichtbar werden und so möglicherweise das Ergebnis verfälschen.
  3. Keine Regelblutung:
    Sollten Sie noch Ihre Periode bekommen oder kurz davor stehen – verzichten Sie auf eine Mammographie in diesen Tagen. Aufgrund von hormonellen Veränderungen schwillt das Brustgewebe leicht an und ist druckempfindlicher als sonst.
  4. Nehmen Sie Hormone gegen Wechseljahrs-Beschwerden? Dann sollten Sie das Ihrem Mammographie-Arzt sagen. Denn eine Hormon-Ersatz-Therapie macht das Gewebe Ihrer Brust dichter und schmälert so die Aussagekraft des Röntgenbildes.

In Südtirol läuft seit Juli 2003 ein landesweites Früherkennungsprogramm, das sogenannte Mammografie-Screening. Die Richtlinien für dieses Screening werden im Beschluss der Landesregierung Nr. 4033 vom 20.9.1999 „Vorsorgediagnose betreffend Brustkrebs: Verstärkung und Vereinheitlichung hinsichtlich Mammografie-Screening“ festgeschrieben und lehnen sich an die europäischen Richtlinien. 

Folgend die Richtlinien für das Mammografie-Screening in Südtirol:

Wer kommt in den Genuss des Screening-Programmes?
Alle Frauen zwischen 50 und 69 Jahren erhalten alle 2 Jahre eine schriftliche Einladung. Falls die Einladung nach Ablauf der 2 Jahre noch nicht eingetroffen ist, können die Frauen trotzdem eine ticketbefreite Untersuchung vormerken.

Ist die Mammografie zu bezahlen?
Die Leistungen im Rahmen des Screenings-Programmes sind ticketbefreit, sowie auch eventuelle Folgeuntersuchungen zur diagnostischen Abklärung ticketbefreit sind.

Wie lange muss ich auf einen Termin warten?
Die Wartezeit für die Mammografie darf nicht mehr als 4 Wochen betragen.

Wie hoch muss die Beteiligungsrate der Frauen sein?
Die Beteiligung der Frauen muss einen Prozentsatz von mindestens 70 % erreichen; die Sanitätsbetriebe sind aufgefordert, durch organisatorische Maßnahmen und Aufklärungsarbeit dieses Ziel zu erreichen.

Wer verwaltet die zweijährigen Einladungsschreiben?
Die Verwaltung der Einladungen für die gesamte Provinz wird über das Tumorregister abgewickelt.

Wer darf die Mammografien befunden?
Die Qualitätssicherungsmaßnahmen des Mammografie-Screenings für die Befundung richten sich nach den europäischen Leitlinien:

  1. Röntgenassistentinnen nehmen an einem spezifischen Training teil, um optimale Bilder und eine schmerzarme Untersuchung der Brust zu erreichen. 
  2. Jede Aufnahme wird doppelt befundet. Dies bedeutet, dass alle Bilder von zwei geschulten Radiologen unabhängig voneinander beurteilt werden.
  3. Die beteiligten Ärzte und Ärztinnen befunden mindestens 5000 Mammografien pro Jahr, um die Sicherheit der Beurteilung zu erhöhen.
  4. Ein/e Physiker/in überprüft regelmäßig die Einstellungen der Röntgengeräte im Hinblick auf Strahlendosis und Bildqualität.
  5. Ein interdisziplinäres Fachärzteteam (Radiologe, Pathologe, Gynäkologe, Chirurg, Onkologe …) berät sich vor und nach jeder Operation, um ein optimales Ergebnis für die betroffenen Patientinnen zu erreichen und um sie umfassend zu informieren und zu beraten.

Wann erhalte ich spätestens meinen Befund?

  1. Bei positivem Mammografie-Befund werden die Frauen innerhalb kürzester Zeit kontaktiert. Alle weiteren Folgeuntersuchungen bleiben ticketbefreit.
  2. Es ist weiters dafür Sorge zu tragen, dass die negativen Befunde innerhalb von 7 Tagen zugestellt werden.
  1. Ausdehnung des Screening-Programmes auf Frauen ab 40 Jahren: Die WHO hat 2002 festgehalten, dass für die Altersgruppe der Frauen von 40 bis 49 Jahre eine begrenzte Evidenz für die Möglichkeit der Senkung der Brustkrebssterblichkeit vorliegt (um rund 20%).
  2. Um den Nachteil einer Mammografie, auch Tumore übersehen zu können, so maximal als möglich entgegen wirken zu können, soll zum Mammografie-Screening automatisch eine Ultraschalluntersuchung gemacht werden.
  3. Mammografien, die außerhalb des Screening-Programmes fallen, werden nicht im Kompetenzzentrum für die Befundung bewertet. Dies ist insofern bedenklich, als dass die Mammografien in jedem Fall von einem geschulten Auge begutachtet werden sollte, wie es in den EU-Leitlinien festgelegt ist (inklusive Doppelbefundung).
  4. Frauen mit familiärer Vorbelastung sind nicht ticketbefreit, wenn sie jünger als 50 Jahre sind und somit nicht in das Screening-Programm fallen.

Richtlinien Brustzentrum

Brustzentren sollen entsprechend der Forderung der europäischen Gesellschaft für Brustkunde (EUSOMA) und eines Beschlusses des Europäischen Parlaments Klinikabteilungen sein, in denen sich das gesamte medizinische Personal auf gut- und bösartige Erkrankungen der Brust spezialisiert hat. Auf rund 300.000 Einwohner hat ein solches Brustzentrum zu kommen.

Ein Brustzentrum muss mindestens folgende Kriterien erfüllen:

  1. Jedes Brustzentrum operiert pro Jahr mindestens 150 erstdiagnostizierte Fälle, wobei die auf gut- und bösartige Erkrankungen der Brust spezialisierten Chirurgen jeweils mindestens 50 Operationen selbst durchführen. Kooperationsformen zwischen Krankenhäusern sind nur derart denkbar, dass der Operateur reist.
  2. Das gesamte Ärzteteam eines interdisziplinären Brustzentrums muss auf gut- und bösartige Krankheiten der Brust spezialisiert sein und regelmäßig an Weiterbildungen teilnehmen, wobei die Operateure ausschließlich Brust operieren sollen.
  3. Wöchentliche interdisziplinäre Konferenzen in denen alle Fälle von Brustkrebs beraten werden, sind unabdingbar.
  4. Die Zentren müssen von einer unabhängigen Stelle zertifiziert und rezertifiziert werden.

Ziel ist es, dass jede Patientin anhand dieser Qualitätskriterien nachprüfen kann, ob sie eine optimale medizinische Versorgung erfährt.

Seit 2003 werden nach dem Zertifizierungssystem der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) und der Deutschen Gesellschaft für Senologie (DGS) Brustzentren überprüft und als solche anerkannt. Mit über 140 zertifizierten Brustzentren werden an die 60% der in Deutschland diagnostizierten Neuerkrankungen von Brustkrebs versorgt. Auch das Brustzentrum Brixen/Meran wurde nach OnkoZert zertifiziert.

Fachliche Anforderungen für Brustzentren nach OnkoZert 
Die EUSOMA-Richtlinien für Brustzentren: EUSOMA

In Südtirol wurde die Notwendigkeit einer engen Teamarbeit von Experten zu Erkrankungen der Brust an den gynäkologischen Abteilungen in Brixen und Meran umgesetzt.

Im Sommer 2006 wurde ein Zertifizierungsverfahren für das Brustgesundheitszentrum Brixen/Meran als Partner der Universitätsklinik Innsbruck erfolgreich abgeschlossen. Die strengen Richtlinien des Qualitätsmanagementsystem nach ISO 9001:2000 und der deutschen KrebsGesellschaft sowie der deutschen Gesellschaft für Senologie wurden überprüft und konnten in Kooperation mit der Universitätsklinik Innsbruck in Brixen und Meran erfüllt werden.

Die örtliche Distanz der beiden Abteilungen und der Universitätsklinik Innsbruck wird durch Videokonferenzen überbrückt. Auf diese Weise sind regelmäßige Besprechungen entstanden, die es erlauben, jede Patientin, die in den beiden Häusern in Südtirol wegen Brustkrebs behandelt wird, in einem fächerübergreifenden Team zu diskutieren und Vorschläge zu erarbeiten.

Das Ziel dieser Arbeit ist eine Vereinheitlichung des Standards in der Behandlung von Brustkrebs. Kooperationen und Teamarbeit sind das Grundprinzip für eine erfolgreiche Therapie bei Mammakarzinom, für die nun auch die Grenzen zwischen zwei Ländern nicht mehr gelten.

Entnommen aus dem Jahresbericht 2006 der Universitätsklinik für Frauenheilkunde Innsbruck. 

Kooperation zwischen BGZ Brixen-Meran und mamazone zum downloaden.